04.09.2011 – 20. Tag der Sachsen in Kamenz

Etwa 65 Frauen und Männer der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft machten sich am Sonntag, den 04. September, auf den Weg in die Lausitz. Die „Stadt am Stein“ Kamenz hatte zum  Tag der Sachsen geladen und sich herausgeputzt wie eine sorbische Braut. Sie hinterließ in der Gestaltung des Sachsentages, dem 20. seiner Art, den besten Eindruck.

Freiberg als nächster Ausrichter dieses größten Volksfestes der Sachsen war ganz selbstverständlich an allen drei Tagen (02.-04) in Kamenz präsent. Und zwar mit einem Stand, gestaltet und mit viel Fleiß betreut von der Stadtmarketing GmbH. Zwar war der Standort – zwischen einer Würstchenbude und dem Stand einer Autofabrik – von den Festtagsorganisatoren nicht sonderlich gut bedacht worden, doch in Anbetracht der doch erheblichen Besucherfrequenz trat dieses Manko in den Hintergrund.

Die vom 1. Tag der Sachsen 1992 in Freiberg noch vorhandenen Anhänger mit den erzgebirgs- und damit auch freibertypischen symbolträchtigen Figuren Bergmann und Engel fanden gewissermassen als „handgreifliche“ Einladungen für 2012 über 3000 mal recht grossen Anklang bei den Besuchern.

Die HFBHK bildete mit den blau-silber betressten Gymnasiasten, zwei Vertretern der „Terra mineralia“, den temperamentvollen Damen des Tanzclubs Schwarz-Weiss, der Sopranistin Susanne Engelhardt und natürlich dem Bergmusikkorps „Saxonia“ eine eindrucksvolle Eskorte unseres Oberbürgermeisters Bernd-Erwin Schramm, der sich noch die Bergstadtkönigin Sarah, seinen 1. und 2. Bürgermeister sowie den Chef des städtischen Kulturamtes mitgebracht hatte. Zwei Auftritte hatte die „Freiberger Delegation“, um sich den 17.000 Kamenzern und ihren nach der Anzahl sie mehrfach übertreffenden Gästen (sie soll an die 450.000 über alle drei Tage betragen haben!) zu präsentieren. Zum einen war es am Nachmittag der traditionelle Festumzug, in dem Freiberg ein sehr ausdrucksstarkes Bild gestaltete und zum anderen die Übergabe des Staffelstabes von Kamenz an Freiberg auf der großen Bühne am Rathaus. Während des Festumzuges erhielten wir mehr als reichlichen und begeisterten Beifall. Auch der Sonne muß das klar gewesen sein. Sie überschlug sich mit einer im wahrsten Sinne des Wortes heißen Anteilnahme und ließ uns eine exorbitante Hitzeschlacht erleben. Die Staffelstabübergabe fand dann ihren fulminanten Höhepunkt bei der Intonation unserer Bergstadthymne „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“. Was nicht unbedingt zu erwarten war: alle Gäste und Ehrengäste, darunter der sächsische Landtagspräsident, erhoben sich von ihren Plätzen und sangen je nach Textkenntnis mit. Der Chronist führt das auch darauf zurück, daß einst in dieser Gegend ein ausgedehnter Braunkohlenbergbau umging (und z.T. noch umgeht), in dessen Betrieben  viele Absolventen der Bergakademie ihre Tätigkeit ausübten oder ausüben. Das Lied mag sie an bestimmte Traditionen ihres Studentenlebens erinnert haben (z.B. den mitternächtlichen Schichtwechsel). Mit einigen von ihnen gab es während des Tages „herzliche Begegnungen“.

Weiterhin bemerkenswert war die Beobachtung, daß unsere Freiberger Gymnasiasten beim Singen des Steigerliedes mit vollem Herzen dabei waren und ihre rechte Hand auf ebenselbiges legten, ähnlich den Gesten der US-Amerikaner beim Erklingen ihrer Nationalhymne … und ist das Steigerlied für uns nicht etwas Ähnliches? So erscheint diese Geste nicht nur sehr symbolisch für Freiberg und sein kommendes Jubiläumsjahr, sondern u.U. auch zur Nachahmung bedenkenswert (?).

Der 20. Tag der Sachsen ist Geschichte. Kamenz stellte Freiberg “große Schuhe“ hin, die es nunmehr ausfüllen muß, kann, will und wird. Vielleicht ergibt sich auch eine “„Schuhgrößenerweiterung” ; das Potential dafür hat Freiberg und  sein Umland auf jeden Fall mit seinen engagierten Menschen. Dazu ein „Glück auf!“ für 2012.

 

Bergkamerad

Dr. Eberhard Pönitz

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