15.04.2013 – Frauengruppe besichtigte den Drei-Brüder-Schacht
Am 15.04.2013 nahm die Frauengruppe an einer Führung durch die Übertageanla- gen des Drei-Brüder-Schachtes im Freiberger Ortsteil Zug teil.
Jürgen Leistner, Mitglied im Förderverein Drei-Brüder-Schacht e.V., führte uns in die Räume der Umweltausstellung „WASSerleben” und erklärte uns fachkundig die Funktionsweise der über- und untertägigen Anlagen, wie den Schacht, seine Radstuben, den Stauraum und das Kavernenkraftwerk.
Der im Freiberger Revier liegende Drei-Brüder-Schacht wurde zwischen 1791 und 1818 geteuft. Er diente als Erzförderanlage der Gruben Segen Gottes Herzog August und Beschert Glück. Die Gruben wurden 1898 und 1899 aufgrund der Erschöpfung der Erzaufkommen geschlossen.
Um das untertägige Wasser nicht weiterhin ungenutzt abfließen zu lassen, wurde 1914 in 270 m Tiefe des Drei-Brüder-Schachtes, 10 m über dem Rothschönberger Stolln, eines der ersten Kavernenkraftwerke der Welt errichtet. Ziel war die damals erstmals aufkommende Erzeugung und Nutzung von Elektroenergie. Damit konnten wirtschaftlich neue Aspekte gesetzt werden. Es entstand ein „Verbundwasserkraft- werk”, mit einem Unterwerk im Drei-Brüder-Schacht und einem Oberwerk im Konstantinschacht. Die Ableitung des unterirdischen Wassers erfolgte über den Rothschönberger Stolln.
Das Kavernenkraftwerk war das erste Elektrizitätskraftwerk zur öffentlichen Stromversorgung mit der planmäßigen Errichtung eines unteriridischen Maschinenraumes. Nach Inbetriebnahme wurden Brand-Erbisdorf, das staatliche Muldenhüttenwerk, die Gemeinden Langenau, St. Michaelis, Großhartmannsdorf und ab 1921 Freiberg mit Strom beliefert. Zur Stromversorgung musste ein separtes Stromnetz errichtet werden, weil das Kavernenkraftwerk Wechselstrom produzierte, aber die Stadtwerke Freiberg damals Gleichstrom lieferten.
1972 erfolgte die Stilllegung des Kavernenkraftwerkes, weil in der DDR die Stromproduktion vorrangig auf Basis der einheimischen Braunkohleförderung erfolgte.