23.12.2015 – Die Freiberger Weihnachtsruhe
Zum Jahresende 2012 wollten die Mitarbeiter der Stadtmarketing Freiberg GmbH, auch im Zusammenhang mit der schrittweisen Umgestaltung des Freiberger Christmarktes zu einem erzgebirgisch, bergmännischen Weihnachtsmarkt, zum Abschluss noch einen Höhepunkt setzen. Nach mehreren verworfenen Ideen kamen der damalige Geschäftsführer Knut Neumann und der Verantwortliche für den Markt, David Bojack, auf die Idee, den Markt zum Abschluss mit der Häuerglocke der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft einzuläuten. Dies hatte nicht nur den Vorteil eines weiteren Höhepunktes des Marktes, sondern wir setzten damit auch einen konkreten Schlusspunkt und machten es den Händlern leichter, Punkt 20 Uhr zu schließen. Der Titel der Abschlussveranstaltung „Einläuten der Freiberger Weihnachtsruhe“ war schnell gefunden, und auch das Grundgerüst war schnell erstellt. Mit dem Nachtwächter (Gerd Eulitz), der sonst Gästen und Urlaubern die Stadt vorstellt, wurde auch eine Figur gefunden, die zum „Auskehren“ geeignet war. Berg- und Hüttenleute mit Fackeln und der Chef des Vereins an der Glocke gaben den montanistischen Rahmen für den ersten Versuch.
Da im Jahr 2013 der Nachtwächter nicht zur Verfügung stand und sich das Stadtgebläse um Bertram Berger anbot, mitzuwirken, erfolgte ein Überdenken und Neugestalten des Einläutens – mit dem Ergebnis, den ´“Bergbausachverständigen“ Daniel die Rolle des Glockenschlägers zu übertragen. Seit dem Jahr übernimmt nun Daniel, alias Richard Thum, die Rolle des Glockenschlägers.
Folgender Ablauf begleitet den Prozess des Einläutens:
Auf der Bühne des Christmarktes
Anmoderation Gerd Edler
Interview mit Knut Neumann über Bergparade und Brauch
Freiberger Stadtgebläse spielt zwei Lieder
Interview mit Amtsleiterin Kultur-Stadt-Marketing
Eintreffen der Bergleute mit Daniel auf und vor der Bühne
Stadtgebläse spielt aus dem Erker Ratssaal das Steigerliedes, und alle singen mit
Bergknappe Daniel spricht seinen „Ruhespruch“
Stadtgebläse spielt das Feierabendlied vom Rathauserker
Bergleute mit Fackeln laufen über den Markt, fordern die letzte Glühweinrunde zum Austrinken auf.
Eintreffen der Bergleute und des Stadtgebläses am Ottobrunnen hinter der Bergmannsbaude, letzter Glühwein für diese.
Knut Neumann
Vorsitzender
Was hat uns nun bewogen, dem Daniel die Rolle des Glockenschlägers zu geben?
Die Auswahl steht in engem Zusammenhang mit der Danielsage, als der Engel dem Daniel im Traum erschien und ihm den Weg zum Silber zeigte. Dass Daniel die Wurzeln mit den Ästen des Baumes verwechselte, macht die Sage erst spannend, sie geht aber glücklich für den Silbersucher aus.
Seine Figur begleitet die Freiberger schon viele Jahrhunderte. Er, der Prophet Daniel, ist eine der Sandsteinfiguren der um 1230 geschaffenen Goldenen Pforte in Freiberger Dom. Gut zu erkennen ist er am Löwen zu seinen Füßen aber auch, weil er ganz links außen steht. (Daniel in der Löwengrube, Darius König von Babylon)
Ulrich Rülein von Calw, Gründer der Freiberger Lateinschule setzte ihm dann in seinem Nützlichen Bergbüchlein um 1500 ein wortreiches Denkmal, als er ihn zum Bergbausachverständigen machte. Dieser erklärte dem jungen Knappen den Bergbau und beantwortet dessen Fragen.
Ob es dann der Gelehrte Rülein war, der mit seiner Hervorhebung des Daniel die Künstler Hans Witten und Hans Hesse inspirierte, sei dahingestellt.
Aber Daniel und auch der Löwe finden sich in der Tulpenkanzel des Freiberger Doms wieder. Noch aussagefähiger ist die Danielfigur auf dem Annaberger Bergaltar dargestellt. Hier hat der Künstler die Volkslegende von Daniel mit dem Engel und dessen Silbersuche in Farben dargestellt.
Doch die hiesigen Bergleute verehrten Daniel noch aus einem anderen Grund: Sie sprachen ihm Fähigkeiten der Metallbestimmung zu. Dies hing damit zusammen, dass Daniel eine himmlische Erscheinung war, bei der Arme und Beine wie Erz glänzten, und dass es sich dabei um die Figur des Messias handeln sollte.
Doch unser Daniel setzte weitere Spuren in die Freiberger Geschichte. In der Nähe der Drei Kreuze, am Rand zum Ortsteil Zug, trägt ein Gangzug seinen Namen und das Huthaus am Beginn der Erzader trägt noch heute den Namen Prophet Daniel.
Wer seine Rolle für das sächsische Montanwesen in Bildern verfolgen will, sollte sich am Jahresende kurz vor Weihnachten das Sing- und Musikspiel „Freiberger Weihnacht“ in der Konzert- und Tagungshalle St. Niklolai in Freiberg anschauen. Im ersten Bild gestalten Mitglieder der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft die Danielsage vor dem Altar in der Nikolaikirche nach.
Mit so viel bergmännischem Sachverstand ausgerüstet und so viel Spuren in der Freiberger Geschichte hinterlassend – war es fast selbstverständlich, die Person des Daniel in unseren bergmännische orientierten Christmarkt einzubauen. Ihm kam es nun schon zum dritten Mal zu, diesmal am 22. Dezember 2015 um 20:00 Uhr, mit der Häuerglocke die Freiberger Weihnachtsruhe einzuläuten.
Wer mehr über den Daniel und die Danielsage erfahren will, sollte die Freiberger Weihnacht besuchen oder das Buch „Freiberger Weihnacht“, welches Dr. Wolfgang Dallmann von unserem Verein geschrieben und unser Verein 2014 herausgebracht hat, einmal lesen.
Zum Jahresende 2012 wollten die Mitarbeiter der Stadtmarketing Freiberg GmbH, auch im Zusammenhang mit der schrittweisen Umgestaltung des Freiberger Christmarktes zu einem erzgebirgisch, bergmännischen Weihnachtsmarkt, zum Abschluss noch einen Höhepunkt setzen. Nach mehreren verworfenen Ideen kamen der damalige Geschäftsführer Knut Neumann und der Verantwortliche für den Markt, David Bojack, auf die Idee, den Markt zum Abschluss mit der Häuerglocke der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft einzuläuten. Dies hatte nicht nur den Vorteil eines weiteren Höhepunktes des Marktes, sondern wir setzten damit auch einen konkreten Schlusspunkt und machten es den Händlern leichter, Punkt 20 Uhr zu schließen. Der Titel der Abschlussveranstaltung „Einläuten der Freiberger Weihnachtsruhe“ war schnell gefunden, und auch das Grundgerüst war schnell erstellt. Mit dem Nachtwächter (Gerd Eulitz), der sonst Gästen und Urlaubern die Stadt vorstellt, wurde auch eine Figur gefunden, die zum „Auskehren“ geeignet war. Berg- und Hüttenleute mit Fackeln und der Chef des Vereins an der Glocke gaben den montanistischen Rahmen für den ersten Versuch.
Da im Jahr 2013 der Nachtwächter nicht zur Verfügung stand und sich das Stadtgebläse um Bertram Berger anbot, mitzuwirken, erfolgte ein Überdenken und Neugestalten des Einläutens – mit dem Ergebnis, den ´“Bergbausachverständigen“ Daniel die Rolle des Glockenschlägers zu übertragen. Seit dem Jahr übernimmt nun Daniel, alias Richard Thum, die Rolle des Glockenschlägers.