03.11.2023 Symposium – Meyer Burger-Solarproduktion
Unser Verein wurde 1986 gegründet und zum Bergstadtfest anlässlich 800 Jahre Freiberg marschierte die
„Historische Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft“ erstmals in Freiberg auf. Der Bergbau war zu
diesem Zeitpunkt bereits 17 Jahre eingestellt. Unser Verein hat sich der Traditionspflege und Wahrung
des Brauchtums verschrieben. Die ersten Fachgruppen zur Bergbau- und Hüttengeschichte richteten ihr
Augenmerk zwar nach vorn aber auch zurück. So kam es, dass wir am 07.11.1998 als Verein das
1. Symposium zur „Geschichte des Freiberger Bergbaus und Hüttenwesens“ durchgeführt haben.
Seinerzeit hatte der Vorstand im Auge, zum Symposium alle Nachfolgebetriebe bzw. Institutionen des
ehemaligen Bergbau- und Hüttenkombinates „Albert Funk“ aufzusuchen und endete 2019 mit dem
Besuch in der SAXONIA Edelmetalle GmbH in Halsbrücke. Zur Wendezeit hieß das Werk noch
Verarbeitungsbetrieb Halsbrücke und gehörte eben zum Kombinat „Albert Funk“.
Das ist nun Geschichte. Nach der politischen Wende fand auf dem Gelände der damaligen Hütte Freiberg
ein umfangreicher Umstrukturierungsprozess statt und viele neue Firmen haben ihre Heimstatt gefunden.
So auch die Meyer Burger Industries GmbH mit einer hochmodernen Solarmodulproduktion. Da
bekannterweise die Metalle aus dem „Berge“ kommen lag es für uns sehr nahe, diese Fertigung zu
unserem diesjährigen Symposium im November 2023 in den Mittelpunkt zu stellen. Nach 25 Jahren
verlassen wir damit die Traditionsfelder Bergbau und Hüttenwesen und schließen letztendlich an die
Fertigung des ehemaligen VEB Spurenmetalle Freiberg an.
Das Symposium fand am 03.11.2023 in Form eines Firmenbesuches mit Präsentation am Standort in der
Carl-Schiffer-Straße 17 auf dem ehemaligen Gelände der Hütte Freiberg statt. Das Interesse war mit der
Teilnahme von 40 Vereinsmitgliedern sehr hoch. Zu Beginn wurden die beiden getrennten Gruppen durch
den CEO Herrn Dr. Erfurt begrüßt und über das aktuelle Geschehen der Firma informiert. So erfuhren die
Teilnehmer, dass die Geschichte mit der Firmengründung durch Hans Meyer und Willy Burger im Jahr
1953 begann. Die Firma fertigte damals Maschinen für die Uhrenindustrie. Bereits im Jahr 1970 folgte
der Einstieg in die Halbleiterindustrie und 1981 in die Solarbranche. In den Nachwendejahren wurde
durch eine Vielzahl von technischen und technologischen Innovationen die Solarzellenfertigung auf die
höchste Qualitätsstufe gehoben und damit stellt Meyer Burger das älteste Start-up der PV Branche dar.
Bereits Ende 2020 wurden in Sachsen-Anhalt eine ehemalige Fertigungsstätte für Solarzellen
übernommen. Die Aktivitäten in Freiberg begannen zur gleichen Zeit mit der Übernahme der
Fertigungslinien der ehemaligen SolarWorld. Im Mai 2021wurde hier im Beisein vom Ministerpräsident
Michael Kretschmer die Solarmodulproduktion feierlich wieder aufgenommen. Meyer Burger ist
nunmehr der größte Solarmodulproduzent in Europa. Am Standort in Freiberg arbeiten gegenwärtig 560
Mitarbeiter aus 20 Nationen und dieser ist damit der weltweit größte Firmenstandort von Meyer Burger.
Insgesamt beschäftigt das Unternehmen, das über 40 Jahre Branchenerfahrung verfügt, weltweit mehr als
1400 Menschen. Aus den 1.000.000 Solarzellen, die täglich in Thalheim / Sachsen-Anhalt gefertigt
werden, entstehen in Freiberg täglich über 8.500 Solarmodule. Aneinander gereiht ergibt dies eine
Wegstrecke von über 14km Länge. Weltrekord. Die Nennkapazität beträgt in Freiberg ebenso wie in
Thalheim aktuell 1,4 GW und der Vertrieb erfolgt in 15 Märkte allein in Europa sowie weltweit in den
USA, Australien und Südafrika.
Bezüglich Ökologie und Nachhaltigkeit spielt Meyer Burger in einer eigenen Liga. Der Strombedarf wird
zu 100% aus erneuerbaren Energien abgedeckt. Es wird kein Blei eingesetzt und durch
Niedrigtemperaturprozesse sowie Kooperationen mit lokalen Recycling-Partnern ist der CO2-
Fußabdruck geringer als bei vergleichbaren asiatischen Modulen. Besonders hervorhebenswert ist die
Langlebigkeit der Module mit 25 bis 30 Jahren. In der Fertigung konnten wir uns von der absoluten
Perfektion, Sauberkeit und dem überaus positiven Mitarbeiterklima überzeugen. Man grüßt nicht immer
mit Glück auf, aber alle Mitarbeiter sprechen sich mit Du an.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, werden gegenwärtig 17 Azubis ausgebildet und in den Folgejahren
ist die Erweiterung der Fertigungskapazität allein in den USA um 2 GW in Planung. Dazu wünschen wir
der gesamten Belegschaft viel Erfolg
Bk. Uwe Nitschke
1. Schatzmeister