Alte Elisabeth Fundgrube

Die „Alte Elisabeth“, ist die einzige erhaltene Bergwerksanlage des Erzgebirges mit originaler Innenausstattung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie hat einen für Bergwerke unserer Region typisch abgestuften Aufbau. Im Komplex mit den noch erhaltenen Tagesanlagen des „Abraham Schachtes“, der „Reichen Zeche“ und des „Turmhof Schachtes“ bilden sie als Einheit ein einmaliges Sachzeugnis des historischen sächsischen Silberbergbaus.

Die uns bekannte Grube „Alte Elisabeth“ hatte eine Vorgängerin, deren Standort nicht mit dem des heutigen Schachtes identisch ist. Der erstmals im Jahr 1511 im ältesten Bergbelehnungsbuch des Freiberger Bergamtes erwähnte „Alte Elisabeth Fundschacht“ lag zirka 200 m nordwestlich des heutigen Standortes, etwa hinter der Gaststätte der Gartenanlage „Silberblick“.
Für das Jahr 1516 sind die ersten Silberlieferungen belegt. 1570 hatte der Schacht schon eine Teufe von 80 m erreicht.

1670 schlossen sich die Fundgruben “Sanct Elisabeth” und “Heylige Dreifaltigkeit” zur “Alte Elisabeth Fundgrube” zusammen.

Die Grube stand bis 1673 in Ausbeute. Danach wurde sie wieder im Jahre 1710 unter den in Ausbeute gebenden Gruben erwähnt.

1769 wird die Grube ein Beilehen der “Himmelfahrt samt Abraham Fundgrube“.

In den Jahren 1805 bis 1811 wurde ein neuer Schacht am jetzigen Standort abgeteuft. Er folgte dem Erzgang und wurde so mit 45 Grad in Richtung Stadt einfallenden „Alte Elisabeth Stehender“ aufgefahren (tonnlägig).

Der Schacht erhielt 1811 zur Förderung einen Pferdegöpel und zur Wasserhaltung ein Kunstrad mit 10 m Durchmesser, welches über eine Rösche vom „Abraham Schacht“ beaufschlagt wurde.
1843 wurde die Grube aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt. Die Gebäude, darunter der Pferdegöpel, wurden abgetragen; der Schacht, welcher mittlerweile auf 213 m Teufe gebracht wurde, verwahrt.

Nur vier Jahre später wurde der Schacht erneut aufgenommen, vor allem, um einen zweiten Betriebspunkt für die Auffahrung des Rothschönberger Stollns zu schaffen und mögliche tiefere Erzvorkommen abzubauen.

In den Folgejahren erfolgten weitere bauliche Veränderungen, so 1849 der Einbau einer 12-PS-Balancier- Dampfmaschine durch die Firma Constantin Pfaff aus Chemnitz. Die Dampfmaschine diente der Förderung und der Wasserhaltung. Es entstand ein für sächsische Bergwerke mit Dampfförderanlage typischer Grubengebäudetyp mit gestaffeltem Aufbau: Das am tiefsten gelegene Kesselhaus, darüber das Maschinenhaus und hoch aufragend das Schachtgebäude (Treibehaus).

Der dazugehörige 18 m hohe quadratische Schornstein steht nördlich der Gebäudegruppe und ist einer der ältesten sächsischen Industrieschornsteine.
Später wurde an das Treibehaus eine Scheidebank mit 13 Scheideörtern angebaut, die bald zu klein wurde. Aus diesem Grund erweiterte man die Scheidebank 1856 auf 30 Scheideörter an der westlichen Seite des Grubengebäudes. Die alte Scheidebank wurde fortan als Steigerstube genutzt. Ab dem Jahr 1864 widmete man diesen Raum als Betstube um und stattete ihn mit einer kleinen Orgel aus.

Im Jahr 1913 wurde die „Alte Elisabeth Fundgrube“ aufgrund des drastischen Silberpreisverfalls stillgelegt. Bei Stilllegung hatte der Schacht eine Teufe von 460 m.
Im Jahr 1919 übernahm die Bergakademie Freiberg die Über- und Untertageanlagen und nutzt diese seitdem für die praktische Lehre und Forschung. Der Schacht der „Alten Elisabeth“ wird heute für die Bewetterung des Lehrbergwerkes genutzt und dient als Rettungsschacht.

Weitere freistehende Gebäude auf der Halde sind eine Bergschmiede, sowie das Schutzhaus des Schwarzenberg-Gebläses. Das Gebläse – museal aufgestellt – und sein Schutzhaus gehören nicht zu den originalen Übertageanlagen der Grube.

Heute gehört die Grube „Alte Elisabeth“ zum vom Förderverein Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sachsen e.V. betriebenen Besucherbergwerk „Reiche Zeche“. Seit 2019 gehört sie mit zur UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.

Bemerkenswert ist außerdem der Blick von der Schachthalde auf unsere Silberstadt Freiberg.

Dazu noch unser Tipp: erleben Sie persönlich und an Ort und Stelle die Geschichte und Gegenwart der historischen Bergbauanlage. Unter https://www.silberbergwerk-freiberg.de/touren/ finden Sie die aktuell angebotenen Führungen oder erfragen Sie die Möglichkeit für Sonderführungen zum Beispiel für Gruppen.

Glück auf
Bergkamerad Siegbert Kranz

Literatur
https://freiberger-revier.de/alte-elisabeth.php

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