Klaubejungen

Als Bergpurschen, Bergjungen, Pochjungen, Grubenjungen, Klaubejungen und Hüttenjungen wurden „Lehrlinge“ im sächsischen Berg- und Hüttenwesen bezeichnet. Diese Kinder und Jugendlichen hatten das 14. Lebensjahr erreicht und fuhren nun an. Die geschicktesten und fleißigsten Kinder von Berg- und Hüttenleuten ließ das Oberbergamt Freiberg im Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen, im Gebrauch von Zirkel und Lineal und Christentum weiter unterrichten. Auch Kenntnisse von Gängen und Klüften wurden gelehrt. Dies geschah im Normalfall drei- bis viermal die Woche nach der Schicht, bei einer Schicht von teilweise bis 12 Stunden! Aber auch samstags, wenn Ruhe in der Grube war, mussten sie zum Lernen „einrücken“. Die praktische Ausbildung erfolgte in den Gruben, in der Scheidebank, der Aufbereitung, in den Pochwerken und Schmelzhütten. Hier verrichteten sie erst einmal Hilfsarbeiten, um die Prozesse im Bergwerk, bei der mechanischen Aufbereitung und in der Hütte kennen zu lernen.
Für die später im Bergbau als untere Beamte und Offizianten eingesetzten Bergleute begann die Ausbildung in den Scheidebänken. Die größeren und stärkeren Kinder mussten zu Beginn ihrer „Lehrzeit“ in diesen mit Erzstaub angefüllten Räumen die größeren Gesteins-brocken mit dem Bello zerteilen. Wenn sie Glück hatten und das Wetter ließ es zu, erfolgten diese Arbeiten auch im Außenbereich. Sobald sie um die Bedeutung von Erz und taubem Gestein wussten, war es ihre Aufgabe, das Erz von diesem Gestein zu trennen. Dabei lernten sie die verschiedenen Werkzeuge und Erze kennen. Sie erlernten aber auch die Technik, wie man den Schlägel oder das Eisen ansetzen muss, um möglichst viel Erz vom tauben Gestein zu trennen. Dies waren vor allem vorbereitende Arbeiten für ihren späteren Beruf des Häuers.

Klaubejungen

Die Jungen gehörten um 1855 in die XI. Klasse der Rangordnung, der niedrigsten in der Rangordnung. Auch sie waren nach den gültigen Vorschriften verpflichtet, eine entsprechende Arbeits-, Sonntags- und Paradekleidung je nach Anforderung zu tragen. Die Arbeitskleidung der Jungen in der Zeit um 1855 bestand in einer Kopfbedeckung (Hut, Schirmmütze oder Kappe), einem schwarzen Schachtkittel, schwarzen bzw. dunklen Hosen, festem, dunklem Schuhwerk und einem schwarzen Arschleder. Das Leder wurde bei der Arbeit in den Aufbereitungsanlagen und den Schmelzhütten von den Auszubildenden nicht getragen.

In der Arbeitskleidung der Jungen aus der Scheidebank treten auch die Kinder und Jugendlichen der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft zu Paraden, Aufzügen oder anderen festlichen Veranstaltungen auf.

 

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